Vom 6. bis zum 8. Mai findet in Tartu eine wissenschaftliche Konferenz zum Thema ¿Nationalepen zwischen Fakten und Fiktionen¿ statt. Die Tagung wird im Rahmen der Germanistischen Institutspartnerschaft (GIP) zwischen Göttingen und Tartu ausgerichtet.
Die Gestaltung von Nationalepen verschiedener europäischer Nationen von der Zeit der Aufklärung bis ins 20. Jahrhundert ist ein gemeinsames europäisches Phänomen. Das estnische Kalevipoeg, das finnische Kalevala, das deutsche Nibelungenlied, Schillers Wilhelm Tell und andere ¿Nationalepen¿ wurden im Zuge der Nationsbildung zu wirkungsmächtigen und kanonischen Texten. Die Beiträge der komparatistisch angelegten Tagung fragen nach der Spannung zwischen Fakten und Fiktionen und nach dem Verhältnis von Erfindung und Entlehnung in der Entstehungs- und Wirkungsgeschichte von Nationalepen. Im interkulturellen Vergleich sollen sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten in den kulturellen Traditionen, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Neukonstituierung von Nationalstaaten in Mittelosteuropa, diskutiert werden.
Die Tagung wird vom DAAD gefördert und stellt die erste wissenschaftliche Tagung im Rahmen der GIP dar. Weitere Konferenzen sind geplant.